Mittjahrestreffen in Louisville, KY

Nach einer anstrengenden Woche mit Leichtathletiktraining und Hausaufgaben, brachte mich meine Gastmutter am Freitagmorgen um 4:30 Uhr zum Flughafen in Akron/Canton. Bereits am Abend zuvor sind wir vergeblich dorthin gefahren um bereits im Vorraus einzuchecken. Mein Flieger ging um 6:00 Uhr, nachdem ich durch die Sicherheitskontrolle gegangen bin, die hier in Amerika um einiges strikter ist als in Deutschland.
Hoch ueber den Wolken im Flugzeug habe ich genau zur richtigen Zeit einen Sonnenaufgang gesehen. Nach ca. 1:30 Stunden Flugzeit bin in sicher in Chicago, IL gelandet. Mein Anschlussflug ging zwei Stunden spaeter nach Louisville, KY. Eine Mitarbeiterin meiner Austauschorganisation holte mich vom Airport ab und bracht mich zum Hotel in dem wir die Nacht verbringen sollten. Vor dem Hotel sah ich dann Alley, Luca, Anke, Anisha und Tobi wieder (ich fuehlte mich fast schon wieder in Deutschlach, auch wenn wir die meiste Zeit versuchten english zu sprechen). Doch nicht nur Austauschschueler aus Deutschland waren zu dem Mittjahrestreffen eingeladen. Ingesamt 20 Schueler und Schuelerinnen aus ueber zehn Nationen und fast alle Kontinente waren vertreten (die Amerikaner selbst deutlich in der Unterzahl). Demzufolge war die Stimmung sehr international. Die Brasilianer und Spanier sorgten fuer die Feurigkeit, die Afrikaner trugen durch ihre Gelassenheit bei, die Asiaten brachten uns zum Lachen und der Rest machte einfach nur mit.
Wir "Deutschen" hatten uns natuerlich viel zu erzaehlen. Schliesslich waren fast sieben Montate vergangen, da wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Neben einer Disskussionsrunde, stand die meiste Zeit uns zur freien Verfuegung. Wir besuchten zwei Museen und verbrachten den Rest der Zeit gemeinsam in der Stadt von Louisville.
Am naechsten Tag ging es fuer mich schon wieder zurueck. Da schlechtes Wetter in Chicago herrschte, musste meine Flugroute umgebucht werden und ich machte fuer drei Stunden einen Abstecher nach Charlotte, NC an der suedlichen Ostkueste der USA.
Um 22:00 Uhr landete ich dann sicher wieder in Akron/Canton und wuerde von meinem Gastvater abgeholt.

Die Welt in der Krise

„Ich brauche Ihnen keine weiteren Statistiken zu nennen, denn wir alle bekommen es jeden Tag hautnah mit, dass unser Land in einer sehr tiefen Krise steckt...“, das waren die ersten Worte des US-Presidenten Obama vergange Woche bei seiner ersten offiziellen Amtsrede zur Nation. Ja! Amerika befindet sich in der Krise. Doch das ist für uns alle seit langem nichts Neues mehr. Für den Finanzmarkt geht es ja schon seit Mitte 2007 nur noch den Berg hinab. Jede Woche die Mitteilung von einer weiteren Bankenpleite. Seit ein paar Tagen nun ist es jetzt auch offiziell – wie viele Experten es voraus bereits gesagt haben – dass auch die anderen Wirtschaftszweige tief in der Rezession stecken.
Was ist passiert mit dem reichsten Land der Welt? Dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten? Eine Frage auf die es keine Antwort gibt, oder doch?
Im Geschichtsunterricht lernen wir die Fehler der Vergangenheit um sie in der Gegenwart und Zukunft zu vermeiden. Doch jetzt wiederum stellt sich die Frage, warum es dann zu genau dem gleichen Fehler gekommen ist wie bei der Weltwirtschaftkise in den 20er und 30er Jahren. Menschen kaufen Immobilien oder investieren in Aktien und Unternehmen, mit Geld, dass gar nicht ihnen, sondern irgendeiner Bank gehört. Die Bank verlangt das Geld zurück, weil sie selber ihre Schulden abbezahlen muss und schon stehen wir vor einem großen Disaster aus dem es für viele kein zurück mehr gibt. Die Folge ist, dass der Staat eingreifen muss, was wiederrum den Steuerzahler belastet. Die Wirtschaft – ein Teufelskreis. Das wissen wir doch alles schon, oder? Das Problem ist nur: daraus gelernt zu haben scheinen wir wohl immer noch nicht.
Ein anderer Grund ist die Habgier, die ich im letzten Artikel bereits angesprochen habe. Man kauft, kauft, kauft... Immer schneller, größer und mehr. Das sage nicht ich, sondern die Amerikaner selber. Klingt doch gut auf der einen Seite, oder? „Das Kaufverhalten kurbelt die Wirtschaft an“, würden die meisten sagen. Das stimmt soweit auch...wenn man das Geld zum kaufen tatsächlich auch hat.
Obama war und ist ein Zeichen der Hoffung für viele. Auch wenn es jetzt noch zu früh ist einen Rückschluss zu ziehen, so kann doch gesagt werden, dass seine Arbeit erste Früchte trägt. Das 790 Milliarden Dollar schwere Konjunkturpaket ist kürzlich verabschiedet worden und soll nun in den kommenden Monaten in die Taschen der Bürgerinnen und Bürger fließen. Doch ob die Menschen auch bereit sind, auf kleine und umweltfreundlichere Autos umzusteigen, oder die Klimaanlagen einen Gang zurückzuschalten, bleibt wohl immer noch fraglich.
Doch es nicht nur alles schlecht hier in Amerika, im Gegenteil. Sonst wäre ich wahrscheinlich auch nicht hier. Ich bin faziniert von der Gemeinschaft und Teambereitschaft die hier herrscht. Das christliche Bild von Nächstenliebe wird hier tatsächlich jeden Tag gelebt. Ob in Kirche oder Schule; man hilft sich gegenseitig, leidet miteinander und freut sich gemeinsam. Ein Gesellschaftszustand den ich in Deutschland immer mehr vermisse.
Beim Sport in der Schule geht es nicht darum, als Einzelner stark zu sein, sondern das Team zum Sieg zu führen. Ich kämpfe mich jeden Tag durch das überaus harte Leichtathletiktraining – doch ich kämpfe nicht alleine, sondern habe Freunde an meiner Seite. Auch in der katholischen Kirche hier vor Ort fühle ich mich als fester Bestandteil der Jugendgruppe. All das werde ich sehr vermissen, wenn ich in vier Monaten wieder zurück nach Deutschland kommen...
Das Superwahljahr 2009 ist ein sehr wichtiges Jahr für die Bundesrepublik. Wir stehen vor einer der größten Herrausforderung in der Nachkriegsgeschichte und es liegt an uns allen, wie wir aus der Kriese wieder rauskommen. Die Europawahlen, Bundestagswahlen und nicht zuletzt auch die Kommunalwahlen, geben jedem einzelnen Bürger die Möglichkeit, aktiv unsere Zukuft zu gestalten. Weniger als die Hälfte der Wahlberechtigten ist bei den letzten Europawahlen zur Urne getreten. Statistisch bedeutet dies, dass sich mehr als die Hälfte nicht für Demokratie interessiert hat. Auch wenn ich selber noch nicht alt genug sein werde, so appelliere ich doch an jeden, dieses Jahr wählen zu gehen!