Time to say Goodbye

So langsam – oder besser gesagt schnell, denn mir rennt hier die Zeit davon – neigt sich mein Auslandsjahr in den Vereinigten Staaten einem Ende zu. Über elf Monate lebte ich nun in meiner Gastfamilie am anderen Ende der Erde. Wenn ich auf die Zeit zurück blicke, sehe ich, durch wie viele Höhen und Tiefen ich während dem Jahr gegangen bin.
Nicht alles war immer einfach und viele Bergen standen vor mir, die bestiegen werden mussten. Unter den vielen Erwartungen und Hoffnungen die ich mit hierher brachte, waren auch viele Ängste und Befürchtungen: Werde ich mit meinem Englisch in der Schule mithalten können? Wie wird das Verhältnis zu meiner Gastfamilie sein? Werde ich von meinen Mitschülern angenommen und akzeptiert? Um ganz ehrlich zu sein ist sind hier alle verrückt geworden und haben gelacht über meine ganzen Sorgen, die ich mitbrachte: Die Schule stellte sich als ziemlich einfach heraus, meine Gastfamilie ist die beste, die ich mir hätte vorstellen können und von meinen Mitschülern wurde ich mehr als nur akzeptiert, ja ich war regelrecht ein Teil der ganzen Schule.
Dennoch bleiben einige Ängste bestehen, denn oft war ich auch sehr allein und herrausgefordert in manchen Situationen. Mit vielen Einstellungen der Amerikaner viel es mir sehr schwer zuzustimmen, dennoch musste ich mich als Ausländer den Gegebenheiten hier anpassen, was gar nicht so einfach erscheint, wenn es erst einmal darauf ankommt.
Wenn ich mich beschreiben sollte wie sehr ich mich seit dem 07. August 2008 verändert habe, dann würde ich sagen, dass vor allem mein Glaube gefestigt wurde. Die Erlebnisse und Erfahrungen die ich in der Kirche und mit den Menschen drumherum gemacht habe, gaben mir ein ganz anderes Bild von mir selber; meiner Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Auf der anderen Seite habe ich auch die deutschen Tugenden sehr zu schätzen gelernt.
Eine der meisten Fragen die mir gestellt wurden, bezog sich auf die die Universitätskosten in Deutschland. Während sich viele über die Studiengebühren beschweren, lachen die meisten Amerikaner über die 500 Euro die wir pro Semester bezahlen in einigen Bundesländern müssen. In den USA fangen die Kosten für ein College bei 20.000 Euro pro Jahr an. Gute Universitäten verlangen sogar bis zu 80.000 Euro pro Jahr. Auch eine Autobahn oder zumindest öffentliche Verkehrmittel wünschen sich die meisten hier sehr dringend. Auch wenn die Eisenbahn in Amerika erfunden wurde, einen Zug kennen die meisten Schüler auf meiner High School nur aus dem Bilderbuch.
Wenn auch ich in den elf Monaten kein einziges Mal Heimweh bekommen habe, fehlt mir doch ein gutes Frühstück mit normalen Butterbrot mit Käse und Salami.
Das Jahr war natürlich auch überschattet von den US-Präsidentschaftswahlen und der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise. Barack Obama gilt als Zeichen der Hoffnung und des Wechsels. Jeden Tag erreichen uns alle neue Nachrichten von Firmen die Insolvenz anmelden müssen und von Unternehmen, die Arbeitsplätze abbauen. Uns allen bleibt jedoch die Hoffnung auf eine bessere Welt, wenn der Berg der vor uns steht erst einmal überwunden ist und jeder eine Chance bekommt ganz von vorne zu starten.
Auch ich werde meine Rückkehr in gewisser Weise als Neuanfang nehmen. Ein Neuanfang mit dem Alten, dass mir Vertraut ist, den Erfahrungen die ich gemacht habe, und die Perspektiven und Standpunkte die ich erlebt habe.
„Be the chance you wish to see in the world”, sagte Mahatma Gandhi einst. “Sei der Wechsel, den du dir wünscht in der Welt zu sehen.“
Meine letzten Tage hier verbringe ich mit meinen Freunden und meiner Gastfamilie. Letzte Woche fuhr ich zu den Niagara Fällen in New York State und Kanada: Ein atemberaubendes Naturschauspiel, dass jedoch noch einmal ernsthaft über das Verschwenden und die Verschmutzung unseres Planeten nachdenken lies...
Abschließend möchte ich nocheinmal allen danken die dieses Jahr für mich möglich gemacht haben. Allen vorweg meinen Eltern, die mich die ganze Zeit unterstützt haben, meinen Brüdern, Großeltern, Verwandten, Lehrern, und unserem Bundestagsabgeordneten Wilhelm Josef Sebastian, MdB. Vielen Dank für alles!

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