Höher. Schneller. Weiter.

Höher. Schneller. Weiter. – Das Motto der Olympischen Spiele steht im Vordergrund aller Sportarten die an den öffentlichen Schulen hier in den Vereinigten Staaten von Amerika angeboten werden. Das Gelände der staatliche Schulen verwandelt sich nach Unterrichtsschluss um drei Uhr nachmittags zu Sportleistungszentren mit Laufstrecken, Fitnessstudios und Krankenstationen. Ingesamt fünfzehn Sportarten werden zur Zeit an meiner High School angeboten.
Von American Football und Fußball, über Ski-Laufen und Turmspringen bis hin zu Leichtathletik und Tennis ist alles vertreten. Schulsport wird –  anders als in Deutschland – sehr groß geschrieben. Alles basiert auf Freiwilligkeit, doch einmal angemeldet gibt es kein zurück mehr von den überaus harten und langen Trainingseinheiten und Wettkämpfen. Von nun an ist man Teil des Teams. Bevor es jedoch soweit ist, muss man sich für die jeweilige Mannschaft in Auswahlwettkämpfen qualifizieren.
Gleichzeitig wird auch die Idee von „Fairplay“ auf die Schulmannschaften übertragen. Auch wenn Ehrgeiz und Leistungsdruck unter den Schülerinnen und Schülern sehr viel größer ist als in Deutschland, so wird doch keiner ausgeschlossen oder zurückgelassen.
Im Herbst 2008 habe ich mich entschieden Fußball zu spielen – was sonst kann man auch von einem deutschen Austauschschüler erwarten? Die Fußballsaison dauerte nur vier Monate, allerdings hatte ich jeden Abend zwei Stunden Training, sowie mindestens zwei Spiele pro Woche. Sechs professionelle Trainer und ein Teamarzt kümmerten sich die rund 25 Spieler.
Das wohl größte Sportevent im Herbst in den USA ist ohne Zweifel American Football. Über 5.000 Zuschauer füllen pro Spiel die Stadien. Im Winter sind die Basketballspiele mit über 3.000 Zuschauern der Anziehungspunkt des Sportjahres.
Abhänig von der Größe und Spielstärke der Schule werden sie in Ligen aufgeteilt. Da meine Schule mit knapp 2.000 Schülerinnen und Schülern zu den größten im Bundestaat Ohio gehört, spielen alle Schulmannschaften in den jeweiligen Junioren-Bundesligen.
Seit einigen Wochen hat die Frühlingssaison angefangen. Während den nächsten drei Monaten werde ich für das Leichtathletikteam meiner High School antreten. Meine Hausaufgaben versuche ich jeden Tag so weit es geht in der Schule zu vervollständigen, da umgehend nach Schulschluss das Training im Stadion anfängt und ich erst Abends nach Hause komme. Zwei bis zweieinhalb Stunden Training jeden Tag von Montag bis Samstag. In der Regel finden Dienstags und Samstag Wettkämpfe gegen andere Schulen statt, die unter Umständen bis zu sechs Stunden Dauern können.
Das alles ist nur möglich, weil der Breiten- und Leistungssport vom Staat nicht nur gefördert, sondern komplett finanziert wird. Ein Vereinssystem wie in Deutschland gibt es in dieser Form in den USA nicht. Doch ich sehe vor allem die Vorteile des Schulsports: Auch Kinder- und Jugendliche, die finanziell benachteiligt sind, habe die Möglichkeit ihr Können und Talent unter Beweis zu stellen. Außerdem wird das Sozialverhalten der Schüler extrem gestärkt. Der Schulgeist, der die Mannschaften anfeuert, trägt nicht nur zu einem besseren Zusammenleben innerhalb der Schulgemeinschaft bei, sondern führt nicht zuletzt auch zum Sieg.
Alles in allem sollte es nun nicht mehr verwunderlich scheinen, dass die Vereinigten Staaten bei internationalen Wettkämpfen wie den Olympischen Spielen in den Medaillenrängen jedes Mal ganz vorne mit dabei sind.
Sport verbindet die Menschen über alle Grenzen hinaus. „Der Ball ist rund und das Spiel dauert 90 Minuten.“ Das gilt überall in der Welt...

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